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Das Digitale Wörterbuch Ukrainisch-Deutsch-Ukrainisch (UDEW, Version 12)

Die Version 12 des UDEW (Oktober 2023), die vom Harrassowitz Verlag entweder einzeln oder unter dem Titel Großes Ukrainisch-Deutsches Wörterbuch zusammen mit einer Print­aus­gabe (Dezember 2023) vertrieben wird, unter­scheidet sich von der Vor­gänger­version in erster Linie durch die Anzahl der Stich­wort­ein­träge. Diese ist nunmehr auf über 80.000 an­ge­wachsen, von denen ca. 47.500 Eingang in die Print­aus­gabe gefunden haben. Das gedruckte Wörterbuch beinhaltet mit Ausnahme von Eigennamen alle Wörter, deren Formen zu den häufigsten 200.000 gehören, die laut Frequenz­wörter­buch Quasthoff et al, Frequency Dictionary Ukrainian, Leipzig 2016 bzw. auf der Basis des Leipzig Corpora Collection. Dataset in all­ge­mein­sprachigen ukrainischen Medien­texten vorkommen. Zu diesen wurden wiederum auch die Formen bzw. Varianten auf­ge­nommen, die den seit 2019 geltenden neuen Recht­schreib­regeln ent­sprechen. Das digitale UDEW hat zudem einen be­trächt­lichen Zuwachs an Kollokationen, also an Mehr­wort­ein­trägen bzw. Wort­fügungen und Wort­ver­bindungen sowie an Phrasemen mit bereits ent­haltenen Wörtern erfahren, der sich mit den nächsten Updates fortsetzen wird. Das gleiche gilt für die Neo­logismen und Modernismen sowie für Fach­termini, deren Anzahl im Vergleich zur Vor­gänger­version bereits deutlich an­ge­stiegen ist.

Mit dem ge­stiegenen Anteil der Mehr­wort­ein­träge hat zugleich die zuletzt vor­ge­nommene funktionelle Er­weiterung des Tools zur Inter­linear­über­setzung deutlich an Wert gewonnen. Das Tool erkennt nicht mehr nur einzelne Wörter bzw. Wortformen, sondern auch aus zwei Wörtern bestehende ukrainische Be­zeichnungen und blendet deren deutsche Ent­sprechungen an der Cursor-Position ein. Analog dazu können auch in der Sprach­richtung Deutsch-Ukrainisch zum Auffinden von Kollokationen und Phrasemen mehrere Such­begriffe eingegeben werden, was die Menge der Ergebnisse sinnvoll ein­schränkt.

Auch in der Ansicht hat sich etwas geändert. So sind die Angaben zum funktional­stilistischen Ver­wendungs­bereich, zur sozio­linguistischen Markiert­heit (Sprecher­gruppen­zuge­hörig­keit) und zur sprach­lichen Aktualität und Ver­wendungs­häufig­keit nicht mehr hinter Symbolen versteckt, sondern werden ggf. im oberen Teil des rechten In­halts­fensters in den Zeilen 3 und 4 direkt gezeigt. Der Hinweis auf fach­sprach­liche Verwendung wird in der Regel durch Zusatz des Sach­gebiets kon­kretisiert, es sei denn, ein Terminus ist in mehreren Sach­gebieten ge­bräuch­lich.

In der letzten Zeile des oberen Fenster­bereichs wird zu den meisten ukrainischen Einträgen auf ein oder mehrere Ent­sprechungen im „Russisch-Deutschen Uni­versal­wörter­buch” (RUW) verwiesen. Wer diese Verweise aufs Russische als störend empfindet, kann sie über die Schalt­fläche am Zeilen­anfang generell unter­drücken bzw. ausblenden. Wer mög­licher­weise den positiven Effekt des lexikalischen Transfers nutzen möchte – die Kenntnis eines russischen Wortes kann die Aneignung der ukrainischen Parallel­form wesentlich er­leichtern, was natürlich umgekehrt ebenso gilt – sollte beachten, dass der ukrainisch-russische Lemmata-Quer­ver­gleich nicht nur auf ukrainisch-russische Parallelen bzw. Unter­schiede in Bezug auf Ortho­grafie und Aussprache abhebt. Hier geht es natürlich auch um Be­deutungs­unter­schiede, die sprach­aktuell gar „falsche Freunde“ sein können. Allerdings er­schließen sich Parallelen und Unter­schiede in der Bedeutung nur dem Nutzer, der auf seinem Rechner auch über eine frei­geschaltete RUW-Version verfügt. Der ukrainisch-russische Quer­abgleich, der noch nicht voll­ständig, aber doch sehr weit gediehen ist, wird über die zu er­wartenden Updates ebenfalls weiter ausgebaut.